MYTE: om kong Christian 2.
MYTHOS: Schliff Christian II. eine Rille in den Tisch im Schloss Sønderborg?
Das Jahr ist 1532. Christian II. wurde gerade im Schloss Sønderborg inhaftiert. Er ist der König, der seit seiner Krönung im Jahr 1513 danach strebte, Herrscher über ein vereintes Skandinavien zu werden.
Er orientierte sich an den großen europäischen Fürstentümern, und durch seine Heirat mit Elisabeth von Habsburg, der Enkelin des deutschen Kaisers, schmiedete er eines der prestigeträchtigsten Bündnisse in der dänischen Geschichte.
Trotz alledem nimmt Christians Schicksal eine tragische Wendung. Im Jahr 1523 wird er entmachtet, da der Adel seinen Onkel Frederik I. bevorzugt. Acht Jahre später versucht Christian, den Thron durch einen Einfall in Norwegen zurückzuerobern, was zunächst fast gelingt, aber letztlich scheitert.
Christian II. wird mit dem Versprechen sicheren Geleits nach Dänemark gelockt, doch erneut wird er verraten. Der entmachtete Monarch wird ins Schloss Sønderborg gebracht, das in den folgenden Jahren zu seinem Gefängnis wird.
Man kann es sich fast vorstellen: In Verzweiflung, zwischen Genialität und Wahnsinn, wandert Christian in seiner engen Zelle umher, sein Daumen ruht unentwegt auf der Marmorplatte des Tisches und hinterlässt mit der Zeit eine Rille – ein Zeugnis für das traurige Schicksal des Monarchen.
Dies ist jedoch ein Mythos. Die Geschichte ist ein gutes Beispiel dafür, wie Mythen entstehen und sich entwickeln – und mit der Zeit äußerst langlebig werden können.
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